Wiener zum Naturpaket: Vorschläge straucheln unter Druck der Volkspartei

Neben einer Richtlinie zur Bodengesundheit hat die EU-Kommission heute Vorschläge zu Lebensmittelverschwendung und neuer Gentechnik veröffentlicht.

Brüssel, 5. Juli. Das groß angekündigte Naturpaket fällt in vielen Aspekten schwächer aus als erhofft. Es scheint, als hätte das mit dem massiven Druck der Europäischen Volkspartei (EVP) zu tun, die bei wichtigen Vorhaben wie dem Gesetz zur Rettung der Natur seit Monaten bremst.

Sarah Wiener, Grüne Abgeordnete und Mitglied im Umwelt- und Agrarausschuss kommentiert: “Statt konkreten Plänen für Bodenschutz gibt es hauptsächlich Monitoring, die Ambitionen im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung fallen hinter UN-Ziele zurück und die neue Gentechnik soll keiner Kennzeichnung und keiner Risikoprüfung unterliegen. Das heute vorgestellte Naturpaket erweckt den Eindruck als würde die Kommission angesichts der Weigerung der Europäischen Volkspartei (und der Rechtsradikalen sowie Europakritischen Fraktionen) im Parlament demokratisch zu verhandeln, einknicken und sich mit kraftlosen Vorschlägen zufriedengeben. Was notwendig und sinnvoll ist, sollte aber trotz aller Widerstände verteidigt werden, denn die zugrundliegenden Probleme verschwinden nicht. Im Gegenteil. Sie werden immer größer.“

Mehr als 60% der Böden sind laut Berichten der Kommission in schlechtem Zustand, die jährlichen Kosten dafür werden auf 50 Milliarden Euro geschätzt. Wiener fasst zusammen: “Allein in Österreich verlieren wir jeden Tag elf Hektar Boden und gehören damit zu den Spitzenreitern in der EU. Gesunde, lebendige Böden, die Wasser reinigen und speichern, sind das wichtigste Erbe, das wir unseren Kindern weitergeben können. Es kann bis zu 500 Jahre dauern, bis nur zwei Zentimeter neuer Boden aufgebaut sind. EU-weite Ziele für Bodengesundheit und Entsiegelung sind unumgänglich.Mehr Monitoring wie von der Kommission vorgeschlagen ist ein guter Grundstein für zukünftigen Schutz, reicht für sich allein aber bei Weitem nicht aus.” 

Ähnlich sei es mit halbherzigen Zielen gegen Verschwendung, so Wiener: “Jährlich werden in der EU 88 Millionen Tonnen genießbare Lebensmittel in die Tonne getreten. Grund ist neben Bequemlichkeit und Überfluss – in den Supermärkten wird bis zum Ladenschluss Brot aufgebacken – auch fehlende Information. Die meisten wissen immer noch nicht, dass ein Produkt nicht gleich schlecht ist, nur weil das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Bei dieser Kennzeichnung muss zum Beispiel angesetzt werden, aber auch an den einzelnen Stufen der Lebensmittelvernichtung: in der Urproduktion, Transport, Verpackung, Lagerung, Handel und im eigenen Kühlschrank. Lebensmittelverschwendung sollte bis 2030 halbiert werden, wie es auch in den Nachhatigkeitszielen (SDGs) der UN vorgesehen ist und dafür muss noch viel passieren.“ 

Absender:
Sarah Wiener

Ort:
Brüssel am 05.07.2023

Schlagworte:
Landwirtschaft / Agrarpolitik / Lebensmittel 

Kontakt

Rückfragehinweis:

Ludmilla Reisinger
Pressesprecherin Sarah Wiener, MEP
ludmilla.reisinger@la.europarl.europa.eu
+43 660 3213732

Weitere

Ähnliche