Wiener zu Neuer Gentechnik: Desaster für Landwirtschaft, Umwelt und Essende
Das EU-Parlament hat heute dafür gestimmt, neue Gentechnik künftig fast ohne Einschränkungen auf den Markt zu bringen. Davon profitiert nur die Agrarindustrie, warnt Sarah Wiener.
Sarah Wiener, Grüne EU-Abgeordnete und Mitglied im Umweltausschuss, kommentiert: “Als die Kommission die Farm-to-Fork-Strategie für ein nachhaltiges Lebensmittelsystem vorgeschlagen hat, hat das Hoffnung auf die dringend notwendige Agrarwende gemacht. Versprochen waren Maßnahmen zur Pestizidreduktion, für weniger Lebensmittelverschwendung und mehr Tierwohl, Antibiotikareduktion und transparentere Lebensmittelkennzeichnung – übrig geblieben ist davon nichts. Einzig die Deregulierung der neuen Gentechnik, die in der Farm-to-Fork am Rande erwähnt wurde, wird umgesetzt und ist ein Desaster für Landwirtschaft, Umwelt und Essende. Fehlende Kennzeichnung im Supermarkt nimmt den EU-Bürgerinnen und Bürgern die Wahlfreiheit und die Freisetzung der genetisch veränderten Organismen hat unbekannte Auswirkungen auf unsere Ökosysteme. Außerdem gerät die Bio-Landwirtschaft in Bedrängnis, die durch Kontaminationen nicht mehr garantiert gentechnikfrei produzieren kann.”
Wiener erinnert daran, in welchem Eiltempo der Vorschlag im EU-Parlament abgehandelt wurde: “Die Weichen für neue Gentechnik wurden in wenigen Verhandlungswochen gestellt, ohne eine breite Debatte zuzulassen und ungeachtet der langfristigen Folgen. Einmal angebaut sind gentechnisch veränderte Pflanzen nicht mehr rückholbar, sondern bleiben Teil unserer Umwelt. Ich würde mir mehr Achtung vor der Schöpfung wünschen, gerade von jenen Parteien, die sich als Christdemokraten bezeichnen. Umfangreiche Risikoprüfungen für neue Gentechnik sind ein Muss.“
„Die Versprechungen, dass sich Pflanzen mittels neuer Gentechnik resilienter gegen den Klimawandel machen lassen, sind mit Vorsicht zu genießen: Fast die Hälfte der weltweit angebauten, gentechnisch veränderten Pflanzen sind ausschließlich resistent gegen Unkrautvernichtungsmittel. Andere Eigenschaften wie Trockenresistenz stehen nicht auf der Prioritätenliste der Konzerne. Dazu kommt, dass ökologische Kreisläufe komplex sind und sich klimafitte Landwirtschaft nicht einfach per Genscherenschnitt herzaubern lässt. Für eine echte Agrarwende braucht es tiefgreifende systemische Veränderungen und keine Technofixes.“
Absender:
Sarah Wiener
Ort:
Straßburg am 07.02.2024
Schlagworte:
Umwelt / Gentechnik /Landwirtschaft /EU
Kontakt
Ludmilla Reisinger
Pressesprecherin Sarah Wiener, MEP
ludmilla.reisinger@la.europarl.europa.eu
+43 660 3213732
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