Wiener/Häusling zur EU-Wasserkrise: Umsteuern, solange es noch geht

Sarah Wiener und Martin Häusling fordern bessere Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Entsiegelung und Schwammlandschaften helfen gegen Dürre.

Brüssel, 21. Juli. Auch 2023 ist ein Sommer der Extreme: Für 40% des EU-Gebietes gilt aktuell eine Dürre-Warnung. Auf Trockenperioden folgen zwar auch heftige Unwetter mit Regen, doch die trockenen und verdichteten Böden können diesen nicht aufnehmen und für die Pflanzen speichern. Auch im Grundwasser kommt immer weniger an. Je weniger Wasser im Kreislauf ist, desto deutlicher werden auch die Qualitätsprobleme. Nur knapp die Hälfte der Gewässer sind in gutem ökologischem Zustand. Mineraldünger, Pestizide und Chemikalien belasten das Süßwasser.

Der Umgang mit der knappen Ressource Wasser muss verantwortungsvoller werden, fordern die Grünen EU-Abgeordneten Sarah Wiener und Martin Häusling in einem Positionspapier. Das beginnt mit einer konsequenten Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie.

Sarah Wiener, Mitglied im Agrar- und Umweltausschuss, fasst zusammen: “Die Wasserrahmenrichtlinie soll einen guten Zustand der europäischen Süßgewässer garantieren, wird aber in der Praxis kaum umgesetzt. Fristen werden immer weiter nach hinten verschoben – etwa für neue Bewirtschaftungspläne für Flusslandschaften – und Ausnahmen für Industrie und Landwirtschaft gemacht. Die Kommission ist verpflichtet, die Umsetzung von Richtlinien zu überprüfen und kann das nicht länger schleifen lassen. Die Wasserversorgung der EU-Bürgerinnen und Bürger muss für die Zukunft gesichert werden. Dabei ist nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität in Gefahr: Neben Mineraldüngern und Pestiziden sind in der EU auch 100.000 Chemikalien im Umlauf, von denen nur 500 umfassend geprüft wurden. Ein besserer Schutz von Oberflächengewässern ist deshalb unumgänglich, etwa durch eine stärkere EU-Chemikalienverordnung (REACH).”

Zunehmende Versiegelung verstärkt die Wasserknappheit nur noch. In Österreich werden jeden Tag 12 Hektar Boden verbaut, in Deutschland 55. Der Boden kann dadurch seine natürliche Aufgabe als Wasserspeicher und Grundwasserlieferant nicht erfüllen.

Martin Häusling: “Flächenfraß und Versiegelung müssen jetzt gestoppt werden. Wir können keine fruchtbaren, wasserspeichernden Böden mehr entbehren. Weiterhin braucht es dringend EU-weite Maßnahmen für den Bodenschutz, den Umbau der Wälder und strukturreiche Landschaften. Entscheidend ist die Förderung von Schwammlandschaften und -städten, diese speichern nicht nur Wasser, sie verdunsten auch und tragen damit zur Kühlung und zur Regenbildung bei. Die Entwässerung landwirtschaftlicher Flächen ist nicht mehr zeitgemäß, Wasser muss in der Fläche gehalten werden. Nur so sind die Flächen auch widerstandsfähig gegen ertragsbedrohende Dürren. Dazu gehört auch der Humusaufbau. Ökologisch bewirtschaftete Flächen können durchschnittlich doppelt so viel Wasser im Boden speichern, wie konventionelle – wegen des höheren Humusgehalts.

Link zum Positionspapier

Absender:
Sarah Wiener / Martin Häusling

Ort:
Straßburg am 21.07.2023

Schlagworte:
Biodiversität / Wasser / Umweltschutz

Kontakt

Rückfragehinweis:

Ludmilla Reisinger
Pressesprecherin Sarah Wiener, MEP
ludmilla.reisinger@la.europarl.europa.eu
+43 660 3213732

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