Wiener: Forderung nach neuen Studien ist ein Freibrief für Spritzmittel
Neue EU-Pestizidverordnung nicht mehr zur Debatte? Der Rat darf die Verhandlungen jetzt nicht stoppen, fordert Sarah Wiener.
Brüssel, 19. Dezember. Monatelang haben sich die Mitgliedsstaaten gegen die neue Pestizidverordnung (SUR) gestemmt, die den Einsatz und das Risiko von Spritzmitteln in der Union um 50 Prozent verringern soll. Heute hat der Rat jüngste Befürchtungen bestätigt und neue Studien zur SUR gefordert. Das bedeutet im schlimmsten Fall: monatelange Verzögerungen während auf neue Daten gewartet wird. Dabei ist klar, dass wir jetzt Pestizide reduzieren müssen, um unsere Umwelt und Gesundheit zu schützen.
Sarah Wiener, EU-Abgeordnete und Berichterstatterin für die neue Pestizidverordnung im Parlament, kommentiert besorgt: „Was die Mitgliedsstaaten hier tun, ist völlig unverantwortlich. Wir wissen, dass in der EU deutlich zu viele Pestizide eingesetzt werden. Französische Studien haben gezeigt, dass selbst eine Reduktion von 40 Prozent in vielen Fällen noch keine Auswirkungen auf die Ernte hätte. Gleichzeitig vergiftet der übermäßige Einsatz die Böden und das Grundwasser. Selbst in Nationalparks werden Pestizide in der Luft gefunden. Mit diesen Verzögerungen setzt der Rat also nicht nur die Gesundheit der Landwirte und Landwirtinnen aufs Spiel, sondern auch die aller EU- Bürger und Bürgerinnen.“
Die Liste der geforderten Informationen ist lang. So soll die Kommission etwa weitere Studien zur Ernährungssicherheit durchführen müssen, aber auch die bürokratischen Hürden unter die Lupe nehmen, die durch die Verordnung bei den Betrieben entstehen.
Wiener: „Die Kommission hat im heurigen Juni einen lückenhaften Entwurf auf den Tisch gelegt, das steht nicht zur Debatte. Aber es ist nun die Aufgabe des Parlaments und des Rats diesen Vorschlag zu verbessern und anzupassen. Ich appelliere deshalb an den Rat, die Diskussion jetzt nicht auf Eis zu legen. Die Kommission wird nun neue Daten liefern, aber währenddessen muss sich der Rat weiter mit dem Gesetzestext beschäftigen. Ansonsten verlieren wir wertvolle Zeit, in der Spritzmittel einen Freibrief bekommen. Die neue Pestizidverordnung ist das Flaggschiff der Farm-to-Fork-Strategie. Wir können nicht zulassen, dass es jetzt untergeht.“
Absender:
Sarah Wiener
Ort:
Brüssel am 19.12.2022
Schlagworte:
Landwirtschaft / Pestizide / Farm-to-Fork
Kontakt
Rückfragehinweis:
Ludmilla Reisinger
Pressesprecherin Sarah Wiener, MEP
ludmilla.reisinger@la.europarl.europa.eu
+43 660 3213732
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