Sarah Wiener: „Vertane Chance im Kampf gegen multiresistente Keime“

EU-Parlament lässt schwammigen Kommissionsvorschlag für die Bestimmung von Reserveantibiotika passieren

(Wien/Brüssel) – Gestern Abend hat die Mehrheit der Abgeordneten im EU-Parlament ein Veto gegen die delegierte Verordnung der Kommission abgelehnt, die Kriterien für sogenannte Reserveantibiotika und deren ausschließlichen Einsatz in der Humanmedizin festlegt. 
 
Die Grüne EU-Abgeordnete Sarah Wiener, Mitglied des Umweltausschusses, kommentiert das Ergebnis: „Es ist eine vertane Chance. Zum einen bedeutet dies, dass es in Zukunft keine Einzeltierbehandlung mit als Reserveantibiotika eingestuften antimikrobiellen Mitteln geben wird. Zum anderen könnte die Liste der Reserveantibiotika so dünn ausfallen, dass sie nicht wirklich eine Lösung zur Bekämpfung der zunehmenden Entwicklung von Multiresistenzen von Bakterien ist. Durch den Einspruch hätten wir mehr Klarheit und Transparenz erreicht.“ 
 
Schon jetzt sterben in der EU jedes Jahr 33.000 Menschen an den Folgen von Antibiotikaresistenzen. Je mehr Antibiotika eingesetzt werden, desto wahrscheinlicher und schneller die Resistenzentwicklung. Die Grüne Forderung ist, dass von 35 Antibiotika-Klassen mindestens jene fünf, die gemäß der WHO als „kritisch wichtig“ und von „höchster Priorität“ für den Menschen sind, als Reserveantibiotika für die Humanmedizin reserviert werden. Darüber hinaus sollte die Kommission gleichzeitig einen Gesetzesentwurf vorlegen, der mit diesen Reserveantibiotika unter strikten Voraussetzungen aber eine Einzeltierbehandlung zulassen würde. 
 
„Mit unserer Forderung wäre sowohl dem Menschen als auch dem Tier gedient. Durchgesetzt haben sich leider die Fake News, die in den letzten Monaten verbreitet wurden, sonst hätten alle Tierliebhaber für unser Veto gestimmt. Denn eines ist klar: wir brauchen als letztes vorhandenes Mittel Reserveantibiotika, die wirken, wenn Menschen mit lebensbedrohlichen Keimen infiziert werden.“

Absender:
Sarah Wiener

Ort:
Brüssel / Wien am 16.09.2021

Schlagworte:
Agrarpolitik / Lobby / Gesundheit / Antibiotika / AMR

Kontakt

Rückfragehinweis:

Sarah Rogaunig
Pressesprecherin Sarah Wiener, MEP
sarahmartina.rogaunig@la.europarl.europa.eu
+43 664 34 10 821

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