Pestizidverordnung: Umweltausschuss für bindende Ziele und Förderungen

Stellungnahme im Agrarausschuss war schwach, jetzt einigt sich der Umweltausschuss auf einen praxisnahen Kompromiss.

Brüssel, 24. Oktober. Nach monatelangen Verhandlungen hat der Umweltausschuss endlich über seine Position zur neuen Pestizidverordnung (SUR) abgestimmt. Die Ergebnisse machen das EU-Ziel, den Einsatz chemischer Pestizide bis 2030 zu halbieren, greifbar. 

Sarah Wiener ist Grüne Abgeordnete und Verhandlungsführerin für die SUR: “Der Umweltausschuss hat sich heute für eine Pestizidverordnung eingesetzt, die den Schutz von Biodiversität und öffentlicher Gesundheit in den Vordergrund stellt. Es ist sehr erfreulich, dass wir uns in einer ideologisch aufgeladenen und industriedominierten Diskussion auf praxistaugliche Kompromisse einigen konnten. Der Umweltausschuss hat das Gesetz präzisiert und ist dabei den ursprünglichen Zielen der SUR treu geblieben:Den Bäuerinnen und Bauern Alternativen zu chemischen Pestiziden zu bieten, sie finanziell bei der Transformation zu unterstützen und unabhängiger von der Agrarindustrie zu machen.”

So wurden etwa Lösungen für die umstrittenen Vorschläge für sensible Gebiete gefunden: Nicht nur sollen Pestizide aus dem Ökolandbau und biologische Pestizide überall zugelassen werden, die Nationalstaaten können auch weitreichende Ausnahmen machen, wenn es die Umstände erfordern. Das könnte etwa für Weinbau in Natura-2000-Gebieten gelten. 

Wiener fasst ihren Fokus in den Verhandlungen zusammen: “Besonders wichtig war mir als Berichterstatterin ein unabhängiges Unterstützungsangebot mit kostenlosen Beratungen zu Präventivmaßnahmen aus dem Integrierten Pflanzenschutz. Außerdem muss die Überwachung von Berufserkrankungen – wie Vergiftungen – und Kontaminationen in Boden, Wasser und Staub erweitert werden. Bevor chemische Pestizide ausgebracht werden, sollten alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sein. Nur so erreichen wir die Reduktionsziele für chemische Pestizide, die von der Kommission schon in der Farm-to-Fork-Strategie festgelegt wurden. Weltweit gibt es 100.000 Umweltgifte, zu denen auch chemische Pestizide gehören. Es wird Zeit, diese zu reduzieren. Die heutige Abstimmung im Umweltausschuss bringt uns diesem Ziel einen Schritt näher.” 

Am Mittwoch, 22. November wird im Plenum über die Verordnung abgestimmt. Bis Mitte Dezember soll auch der Rat eine Position gefunden haben.  

Absender:
Sarah Wiener

Ort:
Brüssel am 24.10.2023

Schlagworte:
Pestizide / Agrar / Umweltschutz

Kontakt

Rückfragehinweis:

Ludmilla Reisinger
Pressesprecherin Sarah Wiener, MEP
ludmilla.reisinger@la.europarl.europa.eu
+43 660 3213732

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