Untersuchung zeigt, dass Glyphosat-Zulassung z.T. auf fehlerhaften Industriestudien basiert
Wissenschaftliche Analyse zeigt auf, dass der Großteil der 53 Arbeiten, die die Unbedenklichkeit von Glyphosat im Bereich Schädigung des Erbgutes belegen sollen, Mängel aufweist
(Wien/Brüssel) – Kürzlich veröffentlichten Der Spiegel, The Guardian und Le Monde eine wissenschaftliche Untersuchung, die zeigt, dass 34 von insgesamt 53 Industrie-Studien, die eine Erbgutschädigung durch Glyphosat widerlegen sollten, nicht den OECD-Standards entsprechen. Bis auf zwei Studien, wurde auch der Rest als nicht geeigneter wissenschaftlicher Beleg für die Unbedenklichkeit von Glyphosat in punkto Erbgut-Schädigung eingestuft. Dennoch hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) diese Untersuchungen als sichere Belege für die Ungefährlichkeit von Glyphosat gewertet.
„Die Studie im Auftrag der NGO SumOfUs zeigt einmal mehr, dass Glyphosat nicht dieses harmlose Pestizid ohne Risiken ist, als das es gerne angepriesen wird. Von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) wurde es bereits als wahrscheinlich krebserregend eingestuft“, sagt die Grüne EU-Abgeordnete Sarah Wiener und führt fort: „Schon eine Studie von 2015 hatte nachgewiesen, dass es starke Defizite bei den für die erneute Zulassung herangezogenen Studien gab. Dies wurde jetzt noch einmal bestätigt. Deshalb brauchen wir besser heute als morgen ein Total-Verbot von Glyphosat, dem meistgespritzten Herbizid der Welt. Dass es auch ohne dieses und andere gesundheitsgefährdende Pestizide geht, zeigt uns die ökologische Landwirtschaft tagtäglich.“
Glyphosat ist noch bis Dezember 2022 in der EU zugelassen. Eine Verlängerung der Zulassung wird aktuell von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) geprüft. Analysiert werden vorgelegte Nachweise von den Herbizid-Konzernen, die eine Zulassungsverlängerung beantragt haben. Sarah Wiener dazu: „Die Zulassung ist viel zu sehr auf die Beteiligung der Pestizidhersteller ausgelegt, statt auf unabhängige Forschung. Regelmäßig verlieren bewilligte Pestizide ihre Zulassung wieder, weil viele Risiken erst nach der Zulassung bekannt werden. Die aktuelle wissenschaftliche Analyse zeigt erneut, dass die gesundheitliche Unbedenklichkeit von Glyphosat keineswegs belegt ist. Deshalb werde ich mich als Schattenberichterstatterin der Farm To Fork Strategie, die das Ziel der Halbierung des Pestizideinsatzes bis 2030 vorgegeben hat, mit all meinen Kräften für ein EU-weites Total-Verbot von Glyphosat einsetzen. Das Vorsorgeprinzip muss an oberster Stelle stehen“
Weitere Informationen:
Artikel:
Der Spiegel
The Guardian
Le Monde
Aktuelle Studie:
https://actions.sumofus.org/a/glyphosate-genotox
Studie von 2015:
http://www.pan-germany.org/download/Glyphosat-Studie_Campact_PAN_korrigiert.pdf
EFSA / Verlängerungsverfahren von Glyphosat:
Link
Absender:
Sarah Wiener
Ort:
Brüssel / Wien am 06.07.2021
Schlagworte:
Pestizide / Lobby / Gesundheit /Agrar
Kontakt
Rückfragehinweis:
Sarah Rogaunig
Pressesprecherin Sarah Wiener, MEP
sarahmartina.rogaunig@la.europarl.europa.eu
+43 664 34 10 821
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