Wiener zur Pestizidverordnung: Nur zusammen bringen wir was weiter!

Bericht liegt auf dem Tisch. Jetzt braucht es konstruktive Verhandlungen, fordert Wiener.

Brüssel, 2. März. Ambitionierte Pläne: Bis 2030 soll das Risiko und der Einsatz von chemischen Pestiziden in der EU halbiert werden. Ein entsprechender Vorschlag der EU-Kommission sorgt seit Monaten für hitzige Diskussionen.
 
Sarah Wiener fungiert im Europaparlament als Berichterstatterin für die neue Verordnung zum nachhaltigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (SUR) und hat heute ihren Bericht im Umweltausschuss präsentiert. Der Text wird dem EU-Parlament als Verhandlungsgrundlage dienen.
 
Wiener resümiert: „Ich habe mir alle Seiten ausführlich angehört und einen Vorschlag vorgelegt. Es geht mir darum, mehrheitsfähige Lösungen anzubieten, die am Ende nicht nur den Schutz von Umwelt und Gesundheit sichern, sondern auch den Bäuerinnen und Bauern Planungssicherheit geben. Die Artenvielfalt in Europa nimmt rapide ab, Krankheitsfälle in der Landwirtschaft zu. Die Ausgaben für Düngemittel und Pestizide sind in der EU in den vergangenen 20 Jahren stetig gestiegen, die Einkommen in der Landwirtschaft jedoch kaum. Zwischen 2003 und 2016 haben in der EU fünf Millionen Bäuerinnen und Bauern aufgegeben. Das zeigt doch klar: So kann es – auch ökonomisch – nicht weitergehen. Wir müssen in der Politik jetzt zusammengreifen. Veränderung ist machbar, wir müssen nur wollen.“
 
Der frisch präsentierte Bericht verschärft die Vorschläge der EU-Kommission in einigen Punkten, geht aber auch auf die Landwirtschaft zu. Wiener fasst zusammen: „Ich wollte einen Bericht mit realistischen Änderungen vorlegen. Die Reduktionsziele für gefährlichere Pestizide möchte ich verschärfen. Dabei handelt es sich um krebserregende, hormonschädigende Substitutionskandidaten, die ohnehin längst ersetzt sein sollten. Auch die Vorgaben für Integrierten Pflanzenschutz müssen genauer definiert werden. Sie müssen endlich EU-weit einheitlich sein und kontrolliert werden. Nur zu spritzen, wenn alle nicht-chemischen Alternativen und Vorsichtsmaßnahmen erschöpft sind, ist ein wichtiger Teil der Lösung.“
 
Lockerungen gab es etwa beim Totalverbot in sensiblen Gebieten. Wiener kommentiert: Wo Naturschutz draufsteht, muss auch Naturschutz passieren, dort sollte es auch Einschränkungen fürs Spritzen geben. Gleichzeitig soll Landwirtschaft nicht unmöglich sein, deshalb habe ich die Definition der sensiblen Gebiete genauer zugeschnitten. Außerdem sollen Pestizide, die auch im ökologischen Anbau erlaubt sind, weiter eingesetzt werden dürfen.
 
Mein wichtigstes Anliegen bei all diesen Änderungen: Die Bäuerinnen und Bauern dürfen bei der Transformation hin zu einer nachhaltigen Landwirtschaft nicht allein dastehen. Mit finanzieller Hilfe und unabhängigen, modernen Beratungssystemen holen wir sie raus aus der Abhängigkeit von synthetischen Pestiziden. Mit der Anerkennung von Parkinson und Krebs als Berufskrankheiten durch Pestizideinsatz verbessert sich das Gesundheitsnetz in der Landwirtschaft. Das sind zumindest meine Ziele. Nun hoffe ich auf konstruktive Vorschläge der anderen Fraktionen.“
 
Den vollständigen Bericht mit weiteren Vorschlägen (u.A. EU-weite Pestizidsteuer) finden Sie hier.

Weiters finden Sie auf Youtube die Aufzeichnung des Pressegesprächs, das Frau Wiener im Anschluss an die Präsentation gegeben hat: LINK

Absender:
Sarah Wiener

Ort:
Brüssel am 2.3.2023

Schlagworte:
Landwirtschaft / Pestizide / Farm-to-Fork / Pestizidverordnung (SUR)

Kontakt

Rückfragehinweis:

Ludmilla Reisinger
Pressesprecherin Sarah Wiener, MEP
ludmilla.reisinger@la.europarl.europa.eu
+43 660 3213732

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