Wiener zum Welttag: Wir ziehen uns den Boden unter den Füßen weg

Können Äcker nicht weiterhin wie Dreck behandeln, fordert Sarah Wiener. Hohe Erwartungen an die neue EU-Bodenstrategie.

Brüssel, 5. Dezember. Belastet, verdichtet und ausgelaugt: Die Böden in der EU sind in schlechtem Zustand. 83 Prozent der landwirtschaftlichen Böden sind mit Pestizidrückständen belastet. Fast dreiviertel der Äcker und des Grünlands sind außerdem überdüngt.
 
Sarah Wiener, Grüne EU-Abgeordnete und Mitglied des Agrarausschusses, kommentiert deshalb zum Weltbodentag: „Wir wissen, dass der Boden weit mehr als nur bloßer Dreck ist. In einem Fingerhut Erde leben mehr als eine Milliarde Bakterien, eine Millionen Pilze und jeweils über tausend Einzeller und Algen. Sie unterstützen die Strukturbildung und Durchlüftung unserer Äcker, bauen Humus auf und sind damit entscheidend für die Bodenfruchtbarkeit. Die industrielle Landwirtschaft behandelt das Bodenmikrobiom allerdings stiefmütterlich. Allein die Verdichtung durch riesige Ackermaschinen betrifft schon ein Viertel der Flächen in der EU. Wir verlieren jährlich 970 Millionen Tonnen fruchtbaren Boden, der einfach durch Regen von den nackten Feldern gespült wird. Kurz: Wir ziehen uns den Boden unter den Füßen weg.“
 
Obwohl all das bekannt ist, gibt es noch immer keine EU-Gesetzgebung zu Böden. 2006 wurde eine entsprechende Richtlinie vorgeschlagen, die jedoch am Widerstand des Rates scheiterte. Nächstes Jahr soll es nun einen neuen Versuch geben: Die Kommission wird endlich eine Bodenstrategie vorstellen.
 
Sarah Wiener
appelliert: „Wir werden die Bodenfruchtbarkeit nur erhalten können, wenn wir weniger Pestizide einsetzen, weniger synthetische Mineraldünger und mehr organische Düngemittel. Wenn wir auf vielfältige Fruchtfolgen und ganzjährige Bodenbedeckung setzen, um den Humusaufbau zu fördern und Erosion zu stoppen. All das muss die Kommission in ihrer Bodenstrategie in Betracht ziehen. Besonders wichtig ist auch die Verringerung von Nährstoffverlusten, die bereits in der Farm to Fork-Strategie festgeschrieben wurde. Böden sind eine endliche Ressource: Es kann bis zu 500 Jahre dauern, nur 2 Zentimeter furchtbaren Boden zu bilden. Wir sollten also besser heute als morgen mit ihrem Schutz beginnen.“

Absender:
Sarah Wiener

Ort:
Brüssel am 5.12.2022

Schlagworte:
Landwirtschaft / Mikrobiom / Umwelt / Agrarausschuss

Kontakt

Rückfragehinweis:

Ludmilla Reisinger
Pressesprecherin Sarah Wiener, MEP
ludmilla.reisinger@la.europarl.europa.eu
+43 660 3213732

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