Wiener: „Wir müssen fliehende Ukrainerinnen vor Menschenhändlern schützen“
Frauen sind besonders oft Opfer moderner Sklaverei und Zwangsprostitution; angesichts der aktuellen Fluchtbewegung brauchen wir jetzt Schutzmaßnahmen, warnt Sarah Wiener.
(Brüssel/Wien): Rund 1,8 Millionen Menschen sind seit der russischen Invasion bereits aus der Ukraine geflüchtet. Der Großteil von ihnen sind Frauen und Kinder, da Männer, die das 18. Lebensjahr vollendet haben, seit der Verhängung des Kriegsrechts nicht mehr ausreisen dürfen. Sarah Wiener ist Schirmherrin des deutschen Bundesverbands „Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe“ und kommentiert die Lage: „Schon jetzt gibt es erste NGO-Berichte zu Menschenhändlern, die flüchtende Frauen an den Grenzen abpassen und verschleppen wollen. Wir stehen hier vor einer brandgefährlichen Situation, die viele schutzbedürftige Frauen in die moderne Sklaverei, oft auch in die Zwangsprostitution, führen könnte.“
Schon vor dem Krieg in der Ukraine wurden jährlich rund 14.000 Opfer von Menschenhandel in den EU-Ländern gemeldet, unter den häufigsten Herkunftsländern außerhalb der Union war da bereits die Ukraine. Dreiviertel der Verschleppten sind Mädchen und Frauen, die meist quer durch Europa weiterverkauft und oft auch sexuell ausgebeutet werden.
Wiener: „Gerade in der jetzigen Kriegssituation ist der Weltfrauentag ein wichtiger Anlass, um diesen Missständen entschieden entgegenzutreten und zu verhindern, dass Schutzbedürftigkeit hier im großen Stil schamlos ausgenutzt werden könnte. Ein erster wichtiger Schritt ist dabei die EU-Richtlinie zum vorübergehenden Schutz von Flüchtlingen aus der Ukraine, die gestern in Kraft getreten ist. Aber wir müssen noch früher ansetzen, um flüchtende Frauen vor Gewalt zu schützen. Dazu braucht es gezielte humanitäre Hilfe direkt vor Ort an den Grenzen, so dass Schlepper erst gar keine Chance haben.“
Absender:
Sarah Wiener
Ort:
Brüssel / Wien am 08.03.2022
Schlagworte:
EU / Frauen / Ukraine
Kontakt
Rückfragehinweis:
Ludmilla Reisinger
Pressesprecherin Sarah Wiener, MdEP
ludmilla.reisinger@la.europarl.europa.eu
+43 660 3213732
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