Wer weiß noch wie eine Lerche klingt?

Das leise Sterben auf unseren Äckern. 

Heute ist internationaler Tag des Artenschutzes! Ein perfekter Zeitpunkt für einen Blick auf die europäischen Felder, wo Rebhühner, Schmetterling und Co als Folge der intensiven Landwirtschaft schon seit Jahrzehnten leise (aus)sterben. Welche Kettenreaktionen dieser Schwund auslöst und was das mit der Europäischen Agrarpolitik zu tun hat, erfahrt ihr in diesem Blogbeitrag. 

Ackerfurchen soweit das Auge reicht, hie und da noch mit Schneeresten bedeckt. Nichts rührt sich. So stellt man sich vielleicht den Winter am Land in unseren Breiten vor – oder besser: So sind wir ihn gewohnt geworden, weil wir kaum bemerkt haben, was schleichend verschwunden ist. Denn nicht nur die unbedeckte Erde, auch die Stille in diesen weiten Ackerwüsten ist ungewöhnlich. Eigentlich sollten hier jetzt Vögel auf Futtersuche über die Felder flattern, vielleicht in Hecken picken. Doch von ihnen (und auch den Hecken) fehlt jede Spur. Was ist da los?

Verlustanzeige: Lerche und Rebhuhn

Die meisten der gemeinen Feldvögel, die so häufig vorkamen, dass sie sogar Zeilen in bekannten Volksliedern zugeschrieben bekamen – Die Lerche führt die Braut zur Kerche – sind heute zur Seltenheit geworden. Das NGO Birdlife Österreich, das jährlich eine Vogelzählung mit Freiwilligen durchführt, hat in den letzten beiden Jahrzehnten fast schon bestürzende Rückgänge bei einigen Arten verzeichnet.

So hat der Bestand der oben genannten Feldlerche um gut 45% abgenommen. Noch dramatischer ist es im Falle von Rebhuhn und Grauammer mit jeweils 84 und 91%. Kein Wunder also, dass wir nicht mehr wissen, wie diese Vögel überhaupt aussehen. Die konkreten Zahlen dazu findet ihr im letzten Bericht von BirdLife Österreich.

Auf der Suche nach Gründen für dieses Aussterben, wird man schnell fündig: Mit zunehmender Intensivierung der Landwirtschaft sind Felder in ganz Europa immer größer geworden und werden auch immer seltener von Grünstreifen unterbrochen. Folglich fehlt es auf diesen endlosen Agrarwüsten an Plätzen zum Nisten und zur Futtersuche. Aber nicht nur das: Auch Nahrung wird zur Mangelware. Denn der übermäßige Einsatz von Pestiziden in der “modernen” Landwirtschaft führt zu einem besorgniserregenden Insektensterben, wodurch wiederum auch die Vögel hungrig bleiben. Konkret sind europaweit etwa ein Viertel der Heuschreckenarten gefährdet – noch schlechter steht es um  Schmetterlinge. Hier sind es gut 31%. 

GAP als Katalysator für das Sterben 

Was das alles mit Europapolitik zu tun hat? Derzeit werden über die gemeinsame europäische Agrarpolitik (GAP) immer noch Förderungen in Milliardenhöhe für intensive Landwirtschaft ausgezahlt und damit ein System unterstützt, das auf Produktionssteigerung um jeden Preis und wachsende Monokulturen setzt. Mit den oben genannten Folgen für unsere Artenvielfalt. Und das sind übrigens nicht die einzigen Umweltschäden, die die aktuelle Agrarpolitik der EU verursacht. In einer umfassenden Recherche hat die New York Times dargelegt, was diese riesige Fördermaschinerie zum Beispiel für die Ostsee bedeutet. Deshalb brauchen wir dringend eine Kehrtwende: Lest die Forderungen der Grünen für die GAP hier.

Zwar gibt es mit dem Green Deal und der darin enthaltenen Farm-To-Fork und Biodiversitätsstrategie Hoffnung auf mehr Artenschutz in der zukünftigen Europapolitik, doch dieses Licht am Ende des Tunnels sollte nicht überschätzt werden.

 

Denn bisweilen handelt es sich eben nur um Strategien, die noch nicht gesetzlich verankert sind. Gerade dafür setzt sich Sarah gemeinsam mit den europäischen Grünen vehement ein. Der Artenvielfalt zuliebe!

Schmetterlingsgarten und #RestoreNature

Welchen Beitrag können wir alle zur heimischen Artenvielfalt leisten? Da lohnt es sich einen Blick in den eigenen Garten zu werfen: Abseits der allseits bekannten Insektenhotels kann hier vor allem etwas für die Schmetterlinge getan werden. Zum Beispiel, in dem man den Rasen einmal nicht zu sehr stutzt. Denn ein gut gemähter Rasen mag in unseren Augen zwar recht hübsch aussehen, doch für die kleinen Falter ist Wildwuchs überlebenswichtig. Ein paar Disteln und Lavendel oder auch einfach nur stehen gelassene Brennnessel sind ein wahres Paradies für sie. Und für alle, die keine Grünfläche zur Verfügung haben, könnte auch ein Topf Wildblumen am Balkon ein guter Anfang sein, um den Tag des Artenschutzes zu begehen. Ihr besitzt auch keinen Balkon? Dann schaut doch einmal hier vorbei und unterstützt die heute gestartete Petition #RestoreNature!

#RestoreNature

Hier geht es zu konkreten Forderungen für den Schutz von Natur und Artenvielfalt – unterschreibt gleich!

Für Hobby-Ornithologen

Allen Vogel-Freund*innen möchten wir zum Abschluss auch noch den Podcast der Wildnisschule Hoher Fläming empfehlen.

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