Waitz/Wiener: Förderung von Kunstdünger befeuert Abhängigkeit von Fossilen und Agrarindustrie
Kommission verabsäumt Kursänderung für ein krisenfestes, unabhängiges Ernährungssystem.
Brüssel, 9. November. Die Kommission hat heute ihre Mitteilung zu Düngemitteln vorgestellt. Sie reagiert damit auf die explodierenden Preise für Agrarchemikalien als Folge der russischen Invasion in die Ukraine. Geplant sind Subventionen für energieintensiven Kunstdünger, viel entscheidender ist aber die Förderung von Alternativen.
Sarah Wiener, EU-Abgeordnete und Mitglied des Agrarausschusses im Parlament: „Die Kosten für energieintensiven, umweltschädlichen Kunstdünger sind allein heuer um zwei Drittel gestiegen. Die Düngemittelindustrie verdient sich eine goldene Nase und Bäuerinnen und Bauern werden durch den Input von Mineraldünger und Pestiziden in einer fatalen Abhängigkeit gehalten. Kurzfristig müssen wir deshalb ganz klar die Übergewinne der Großkonzerne im Düngemittelbereich abschöpfen. Langfristig müssen wir auf krisenfeste, unabhängige Landwirtschaftssysteme setzen, die ohne Kunstdünger auskommen. Es gibt genügend Alternativen: Fruchtfolgen mit stickstoffbindenden Leguminosen und natürliche Düngemittel wie Stallmist machen unsere Landwirtschaft unabhängiger, sind besser für die Bodengesundheit und klimafreundlicher. Wer Hülsenfrüchte anpflanzt anstatt synthetischen Kunstdünger auszubringen, spart bis zu 70 Prozent an Treibhausgasemissionen. Das müssen wir verpflichtend fördern. So schaffen wir die Agrarwende hin zu einem krisenfesten, unabhängigen Ernährungssystem.“
Thomas Waitz, EU-Abgeordneter und Co-Vorsitzender der Europäischen Grünen Partei, kommentiert besorgt: „Für eine europäische Ernährungssouveränität kommen wir nicht daran vorbei, die Abhängigkeit von Kunstdünger in der Landwirtschaft zu reduzieren. Für ein Kilogramm Kunstdünger braucht es zwei Kilogramm Gas in der Produktion – wir befeuern die Klimakrise und bescheren den Düngemittelkonzernen Rekordgewinne mitten in der Energiekrise. Die massive Nutzung von Kunstdünger verschmutzt außerdem Grundwasser und Gewässer und treibt die Biodiversitätskrise weiter an.
Anstatt die kleinen- und mittelgroßen Landwirtschaftsbetriebe in der Umstellung auf nachhaltige, agrarökologische Methoden massiv zu unterstützen, will die EU-Kommission den Großkonzernen noch mehr Körberlgeld durch Subventionen verschaffen. Damit untergräbt die EU-Kommission wieder einmal den Green Deal mit seiner Farm to Fork Strategie und ihre eigene Zielsetzung im Kampf gegen die Klimakrise.“
Absender:
Sarah Wiener / Thomas Waitz
Ort:
Brüssel am 09.11.2022
Schlagworte:
Landwirtschaft / Pestizide / Umwelt
Klimakrise
Kontakt
Rückfragehinweis:
Ludmilla Reisinger
Pressesprecherin Sarah Wiener, MEP
ludmilla.reisinger@la.europarl.europa.eu
+43 660 3213732
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