Schluss mit den Neonicotinoiden!

Webinar zu den Nervengiften und dem Bienensterben

Immer noch werden auf europäischen Feldern gefährliche Nervengifte als Insektizide ausgebracht, die Nützlingen – wie Bienen – zu schaffen machen. In einem gemeinsamen Webinar mit MdEP Claude Gruffat erklärt Sarah, wie wir die fleißigen Bestäuberinnen noch retten können und welche Alternativen es zu diesen Wirkstoffen gibt

Ein Surren liegt in der Luft – oder eben nicht. Bienen bestäuben rund 80% der Nutzpflanzen in unserer Hemisphäre und sichern uns damit volle Obst- und Gemüseregale. Doch wie alle Insekten leben sie heutzutage gefährlich: Neben Monokulturen, die ihnen die Nahrungsgrundlage entziehen, und der schädlichen Varroamilbe, haben Bienen vor allem mit Neonicotinoiden zu kämpfen. Letztere gehören zur Gruppe der Insektiziden: Es handelt sich um chemische Wirkstoffe, die das Nervensystem von Schädlingen angreifen sollen, dabei aber nicht vor Bienen Halt machen.

Diese fatale Mischung ist für ein rasantes Abnehmen der Honigbienenschwärme verantwortlich. Laut der FAO hat ihre Anzahl in Deutschland seit den 1960ern um rund 75 Prozent abgenommen, in Österreich immerhin um 25 Prozent.

Der Tod auf unseren Feldern

Erst 2013 hat die EU trotzdem fünf Wirkstoffe aus der Gruppe der sogenannten “Neonics” für die Verwendung zugelassen: Clothianidin, Imidacloprid, Thiamethoxam, Thiacloprid und Acetamiprid. Drei dieser Stoffe dürfen aufgrund ihres hohen Risikos für Bienen in der EU inzwischen nicht mehr auf offene Felder aufgebracht werden.

Die Verlängerung der Zulassung für ein weiteres Neonicotinoid wurde im Februar 2020 abgelehnt. Nur Acetamiprid, das – laut der Europäischen Lebensmittelbehörde (EFSA) – ein geringes Risiko für Bienen darstellt, ist noch erlaubt. Mehr dazu findet ihr HIER verlinkt.

Trotz dieser Verbote wurden in der EU 2020 insgesamt 21 Notfallzulassungen für eben diese Stoffe vergeben. Argumentiert wurde dies mit der starken Ausbreitung von Viruskrankheiten in Zuckerrübenfeldern, die von Insekten übertragen werden (Info). Diese Notfallzulassungen werden zwar im Nachhinein von der Kommission auf ihre Richtigkeit überprüft – doch das ist viel zu spät für die Bienen!

Obwohl es höchste Zeit wäre, sind Neonicotinoide also nicht von unseren Feldern verschwunden, im Gegenteil: Sie werden rücksichtslos immer weiter eingesetzt, um ein Agrarsystem zu ermöglichen, in dem so einiges schiefläuft.

Um darauf aufmerksam zu machen und Alternativen aufzuzeigen, hat Sarah gemeinsam mit dem grünen MdEP Claude Gruffat für Mittwoch, 27. Jänner ein Webinar mit Online-Registrierung organisiert. Schaut doch vorbei!

Programm:

Den Neonicotinoiden (endlich) ein Ende setzen

Redner*innen

  • Corinne Lepage, ehemalige Europaabgeordnete und französische Umweltministerin, Vertreterin der NGO Justice Pesticides
  • Helmut Burtscher-Schaden, Global 2000, Spezialist für Fragen der EU-Pestizidregistrierung und Mit-Initiator der Europäischen Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten“.
  • Joël Labbé, französischer, grüner Senator, Initiator eines Gesetzes, dass den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, einschließlich Neonicotinoiden, in Frankreich regelt.
  • Noa Simon Delso (CARI/BeeLife), Spezialistin für Biokontrolle und Alternative zu Pestiziden

Panel 1 – Der Kampf von Bürger*innen gegen Neonicotinoide und für Bienen

Corinne Lepage stellt die von der NGO Justice Pesticides durchgeführte Studie über Neonicotinoide vor und erzählt von dem Kampf der Zivilgesellschaft gegen dieses Gift, welches schädlich für Umwelt und Menschen ist.

Helmut Burtscher erklärt, wie sich die Europäische Union und die Mitgliedsstaaten strukturell gegen ein Neonicotinoide-Verbot stemmen und warum die EBI „Bienen und Bauern retten“ ins Leben gerufen wurde. Insbesondere geht er auf die hohe Zahl der gewährten Notfallzulassungen ein.

Panel 2 – Neonicotinoide sind nicht unersetzbar

Joël Labbé blickt auf seinen Kampf für ein Neonicotinoide-Verbot auf lokaler Ebene und die damit verbundenen Gegenreaktionen zurück.

Webinar mit Online-Registrierung

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