Sarah Wiener zum Frauentag

„Siebzig Prozent der Bauernhöfe in Österreich männlich geführt“

(Wien/Brüssel) – Die österreichische Landwirtschaft hat in puncto Gleichberechtigung noch einiges aufzuholen.

Anlässlich des internationalen Frauentages am kommenden Montag, 8. März, verweist die Grüne EU-Abgeordnete und Köchin Sarah Wiener auf die geschlechterspezifische Schieflage in der Landwirtschaft: „Es ist höchst alarmierend, dass in der österreichischen Landwirtschaft rund 45 Prozent Frauen arbeiten, aber lediglich drei von zehn Bauernhöfe weiblich geführt sind. Damit liegen wir nur im traurigen EU-Durchschnitt. Genauso beunruhigend ist die Altersverteilung, lediglich 22 Prozent der Höfe werden von einer Person unter 40 Jahren geführt.“

Um diese Entwicklungen umzudrehen, brauche es Perspektiven für die Bäuerinnen wie auch für die Bauern, so Sarah Wiener: „Erstens müssen wir veraltete Stereotype sprengen. Zweitens müssen wir die Tatsache, dass die Landwirtschaft die Säule unseres Seins ist, wieder ins kollektive Gedächtnis holen. Und drittens brauchen wir faire Preise für die wertvollen Lebensmittel und ein gutes Bildungsangebot, das lehrt, wie zukunftsfähige Landwirtschaft funktioniert – im Einklang mit Natur, Tier und Mensch. Denn nur was in einem Gleichgewicht liegt, kann auch langfristig bestehen.“

Als „vertane Chance in jeglicher Hinsicht“, bezeichnet Sarah Wiener in diesem Zusammenhang den aktuellen Entwurf zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) für die kommenden sieben Jahre: „Wir hätten jetzt die Chance das Landwirtschaftssystem komplett zu renovieren, zukunftsfit und fair zu machen. Aber das, was die Verantwortlichen auf den Tisch gelegt haben, ist ein Desaster und rückwärtsgewandte Scheuklappenpolitik. Zur Frauenförderung gibt es kaum Vorschläge, auch Umweltschutz und Kleinbetrieb-Förderungen kommen zu kurz. Um Bäuerinnen und Bauern in Österreich ihr Dasein zu sichern, brauchen wir die doppelte Förderung der ersten zwanzig Hektar, wir brauchen mehr als 30 Prozent Eco-Schemes und wir brauchen die Kopplung von Arbeitsrechten an die Fördergelder. So wird Landwirtschaften nachhaltig und nicht mehr existenzgefährdend. Geben wir den jungen Menschen, die eine enkeltaugliche Zukunft fordern, doch endlich Gehör und ermöglichen wir, dass Frauen in der Landwirtschaft zukünftig nicht überwiegend zuarbeiten, sondern führen!“

Absender:
Sarah Wiener

Ort:
Brüssel / Wien am 05.03.2021

Schlagworte:
Landwirtschaft / Agrarpolitik / GAP
Frauen / Soziales

Kontakt

Rückfragehinweis:

Sarah Rogaunig
Pressesprecherin Sarah Wiener, MEP
sarahmartina.rogaunig@la.europarl.europa.eu
+43 664 34 10 821

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