Profit geht vor Umweltschutz

Die EU-Kommission sieht in Sachen Export toxischer und in der EU verbotener Pestizide wenig Handlungsbedarf.

(Wien/Brüssel/OTS) – Im Rahmen der Pestizid-Aktionswoche vom 20. bis 30. März haben die Mitglieder des Umweltausschusses heute, am 23. März die EU-Kommission zu ihren Plänen zur Ausfuhr von in der EU verbotenen Pestiziden befragt. „Die Kommission möchte „in den nächsten Jahren“ einen Vorschlag zur Export-Restriktion von toxischen Pestiziden vorlegen. Das ist nicht nur enttäuschend, sondern zeigt auch, dass die Kommission die Dringlichkeit eines Export-Verbots von hochgiftigen Substanzen nicht erkennen will“, so Sarah Wiener, Grüne EU-Abgeordnete und Mitglied des Umwelt-Ausschusses.

Weltweit machen führende Agro-Chemie-Unternehmen mit hochgiften Pestiziden mehr als 35% ihres Umsatzes. Die EU hat im Jahr 2018 rund 81.000 Tonnen Pestizide exportiert, die aufgrund ihrer schädlichen Wirkung auf Mensch, Tier und das Ökosystem, innerhalb der Europäischen Union nicht angewendet werden dürfen. „Dieses System ist völlig absurd. Die EU verbietet die Anwendung hochgiftiger Pestizide innerhalb der Union, lässt sie aber weiterhin ins Ausland exportieren, wo sich jährlich rund drei Millionen Menschen eine akute Pestizidvergiftung zuziehen. 99 Prozent der Fälle ereignen sich im globalen Süden“, ist die Grüne EU-Abgeordnete Sarah Wiener empört und ergänzt: „Darüber hinaus werden die in der EU verbotenen Pestizide über Lebensmittel wieder zurück importiert und können so erst wieder auf den Tellern der europäischen Bürgerinnen und Bürger landen“.

In den vergangenen Monaten haben rund 70 Europaabgeordnete und zahlreiche NGOs die Europäische Kommission aufgefordert, den Export von Pestiziden zu verbieten, die in der EU aufgrund ihrer gesundheits- und umweltschädlichen Auswirkungen verboten wurden, und den Import von Lebensmitteln zu stoppen, die außerhalb der EU unter Verwendung dieser gefährlichen Chemikalien hergestellt wurden.

„Die Kommission hat in der Farm-to-Fork-Strategie die Verpflichtung formuliert, einen ,globalen Übergang zu nachhaltigen Agrar- und Lebensmittelsystemen‘ nicht nur innerhalb, sondern auch außerhalb der EU-Grenzen zu fördern und ,bei der Beurteilung von Anträgen auf Importtoleranzen für in der EU nicht mehr zugelassene Pestizid-Substanzen auch Umweltaspekte zu berücksichtigen‘. Von einer baldigen Umsetzung dieser ambitionierten Pläne war im heutigen Austausch leider nicht die Rede, wenngleich die Zeit drängt“, so Sarah Wiener, Schattenberichterstatterin der Farm-to-Tork Strategie.

Absender:
Sarah Wiener

Ort:
Brüssel / Wien am 23.03.2021

Schlagworte:
Landwirtschaft / Agrarpolitik / Wirtschaft / Gesundheit

Kontakt

Rückfragehinweis:

Sarah Rogaunig
Pressesprecherin Sarah Wiener, MEP
sarahmartina.rogaunig@la.europarl.europa.eu
+43 664 34 10 821

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