Pestizidrückstände in den Haaren von EU-Abgeordneten

9 von 10 Haarproben enthielten toxische Spuren. Cocktaileffekte dürfen nicht ignoriert werden, fordert Sarah Wiener.

Brüssel, 26. Oktober. Das NGO Pollinis führte eine Haaranalyse unter 44 EU-Abgeordneten sowie Vertretern und Vertreterinnen von Medien und Wissenschaft durch. Jetzt sind die Ergebnisse da: 91% der Proben enthielten Pestizide, darunter Stoffe, die bereits seit Jahrzehnten verboten sind.

Sarah Wiener, Mitglied des Umweltausschusses und Berichterstatterin für die neue EU-Pestizidverordnung (SUR) kommentiert:

Pestizide kennen keine Grenzen: Sie werden vom Wind weggetragen, versickern im Grundwasser und reichern sich in unseren Körpern an – mit unabsehbaren Auswirkungen. Die Ergebnisse des Berichts von Pollinis sind bestürzend: Die Hälfte der gefundenen Pestizide sind in der EU wegen ihrer Giftigkeit verboten. Darunter ein Abbauprodukt des Insektizids DDT, das schon seit den 1970ern nicht mehr eingesetzt werden darf. DDT ist nicht nur hochtoxisch für Wasserorganismen und Honigbienen, sondern kann auch Brustkrebs verursachen. In meiner eigenen Probe wurden unter anderem DDT und Lindan nachgewiesen.“
Das Insektizid Lindan ist seit mehr als 20 Jahren in der EU verboten und gilt als hochtoxisch sowie möglicherweise krebserregend. Auch Spuren von Substitutionskandidaten, wie dem Fungizid Difenconazol, wurden entdeckt. Diese Wirkstoffe hat die EU bereits vor Jahren auf die Liste der hochgefährlichen und möglichst schnell zu ersetzenden Pestizide gesetzt. Passiert ist bislang viel zu wenig.

Wiener: „In den Proben wurden im Schnitt drei unterschiedliche Pestizide gefunden. Das kann sogenannte Cocktaileffekte auslösen, die bislang viel zu wenig untersucht wurden. Erste Forschungsergebnisse zeigen aber, dass die Kombination mehrerer Wirkstoffe deren Effekt verstärken kann, was etwa Störungen des Hormonsystems oder die Bildung von Krebszellen begünstigt. In den Zulassungsverfahren gibt man sich dem gegenüber blind. Es ist klar, dass wir nicht mehr länger warten können: Wir müssen die Pestizidbelastung in unserer Luft, im Wasser und in unseren Böden drastisch reduzieren, um unsere Gesundheit zu schützen. Die neue Pestizidverordnung (SUR) wird dafür ein wichtiges Instrument sein.“

Mehr Information: Hier geht es zum Press Kit mit den Ergebnissen der Haaranalyse, die von dem französischen NGO Pollinis durchgeführt wurde. (Englisch)
https://e1.pcloud.link/publink/show?code=kZqAz8ZujogTdKvgrkvtw3sa5bGrzxFdXFX

Absender:
Sarah Wiener

Ort:
Brüssel am 26.10.2022

Schlagworte:
Landwirtschaft / Pestizide / Umwelt

Kontakt

Rückfragehinweis:

Ludmilla Reisinger
Pressesprecherin Sarah Wiener, MEP
ludmilla.reisinger@la.europarl.europa.eu
+43 660 3213732

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