Warum auch hochverarbeitete Lebensmittel eine Kennzeichnung brauchen
NutriScore und NOVA
Die Entscheidung für gesunde und nachhaltige Lebensmittel soll künftig erleichtert werden, so die Empfehlung der EU-Kommission. Im Rahmen ihrer „Farm-to-Fork“-Strategie schlägt sie eine verpflichtende, harmonisierte Nährwertkennzeichnung auf der Packungsvorderseite von Lebensmitteln vor, die ernährungsphysiologische, ökologische und soziale Faktoren berücksichtigen soll.
Sarah begrüßt diese Entscheidung sehr, da eine Lebensmittelkennzeichnung eigene Wahlmöglichkeiten und die eigene Körpersouveränität fördert. Aktuell steigen Übergewicht und chronisch entzündliche Krankheiten, wie Bluthochdruck, Diabetes oder auch Krebs, kontinuierlich. Gerade auch deshalb ist Nahrungsmitteltransparenz wichtiger denn je.
Am nachhaltigsten und transparentesten aber sind immer regionale und vielfältige Grundnahrungsmittel, mit denen man selbst kocht, sagt Sarah. Denn Convenience-Produkte enthalten oft viel Zucker und Fett sowie Zusatzstoffe, die unsere Darmflora, das Darm-Mikrobiom, schädigen können. So zeigt ein Bericht der FAO auf, dass Krankheiten wie Fettleibigkeit, Bluthochdruck sowie bestimmte Krebsarten in direktem Zusammenhang mit einem häufigen Verzehr von hochverarbeiteten Lebensmitteln stehen. Aus diesem Grund ist die Kennzeichnung von Lebensmitteln auch so wichtig, denn wer will nicht wissen was er isst?
NutriScore alleine reicht nicht aus
Das Kennzeichnungslabel, das aktuell in aller Munde ist, ist der NutriScore. Er bewertet Lebensmittel anhand ihrer Inhaltsstoffe, wie gesättigte Fettsäuren, Zucker, Salz und Energiegehalt. Ein Lebensmittel aber ist mehr als die einzelnen Inhaltsstoffe, sagt Sarah. Auch der Verarbeitungsgrad, Umweltgifte oder eben Zusatzstoffe sind weitere wichtige Faktoren, die den Gesundheitswert eines Lebensmittels stark beeinflussen und durch den NutriScore nicht abgebildet werden.
Deshalb schlägt Sarah vor, die nährstoffzentrierte Lebensmittelkennzeichnung zumindest, um das NOVA-System zu erweitern, das Lebensmittel in vier Stufen nach ihrem Verarbeitungsgrad einteilt.
Sarahs Positionspapier zur Lebensmittelkennzeichnung
Sarahs Position zur Nährwertkennzeichnung und ihre Beweggründe stellt sie in einem Positionspapier vor: Billige Verführung, die krank macht!

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