Gesunde Jause für Kinder: Agrarausschuss fordert ambitoniertes Schulprogramm
EU-Initiative soll in Zukunft mehr Kinder mit unverarbeiteten, regionalen Bio-Lebensmitteln versorgen.
Brüssel, 22. März. Fast die Hälfte der österreichischen Schüler und Schülerinnen kommen ohne Frühstück in die Schule. Das zeigte erst vergangene Woche die größte europäische Kinder- und Jugendgesundheitsstudie. Gegensteuern können Initiativen wie das EU-Schulprogramm: Seit 2017 werden darüber Obst, Gemüse und Milch & Milchprodukte an die Kinder verteilt. Jetzt steht eine Überarbeitung an. Der Agrarausschuss im EU-Parlament stellt schon im Vorfeld Forderungen an die Kommission.
Sarah Wiener, Grüne Abgeordnete und Schattenberichterstatterin des Initiativberichts zum Schulprogramm, kommentiert: „Wenn einige Kinder ungefrühstückt und schlecht genährt in der Schule sitzen, dann legt das den Grundstein für unfaire Startchancen. Wer nicht mit ausreichend mit guten Nährstoffen versorgt ist, kann auch nicht gut lernen. Das Schulprogramm könnte hier einen gewissen Ausgleich herstellen. Aktuell werden aber nur circa ein Fünftel der österreichischen Schulkinder über die EU-Initiative mit Obst, Gemüse und Milch beliefert. Da ist also noch Luft nach oben.“
Entscheidend ist auch die Qualität der ausgeteilten Produkte, betont Wiener: „Wir sind uns im Agrarausschuss einig, dass die Kinder mit unverarbeiteten und möglichst regionalen Lebensmitteln versorgt werden sollen. Mindestens ein Viertel des Angebots soll außerdem biologisch sein. Das mag für Österreich mit seinem hohen Bio-Anteil in der Landwirtschaft keine große Herausforderung sein, aber EU-weit gesehen ist es ist ein Schritt in die richtige Richtung.“
Bei der Auswahl der liefernden Betriebe sollen regionale Anbieter bevorzugt werden und auch die Bürokratie muss abgebaut werden. Wiener: „Die Hürden für eine Teilnahme am Schulprogramm sind noch zu hoch. Das schreckt beide Seiten, Schulen und kleinere Betrieb, ab und muss sich ändern.“
Wiener schließt: „Wir wissen, dass das Geschmacksgedächtnis in der Kindheit angelegt wird. Danach ist es immer schwieriger, sich umzugewöhnen. Das Schulprogramm ist die Chance, unverarbeitetes und gesunde Lebensmittel kennen und lieben zu lernen. Wer nie in Hauszwetschgen, Ringlotten oder andere regionale Lebensmittel gebissen hat, dem entgeht Genuss und Wissen. Das Schulprogramm kann ein Samenkorn für gesunde, vielfältige Ernährung legen und die Kommission mit ihrem Vorschlag dafür sorgen, dass es in Zukunft besser aufgeht.“
Der Initiativbericht wurde heute im Agrarausschuss des Europaparlaments verabschiedet. Bis zum Ende des Jahres wird ein Vorschlag der Kommission erwartet.
Absender:
Sarah Wiener
Ort:
Brüssel am 22.3.2023
Schlagworte:
Landwirtschaft / Ernährung / Farm-to-Fork
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Rückfragehinweis:
Ludmilla Reisinger
Pressesprecherin Sarah Wiener, MEP
ludmilla.reisinger@la.europarl.europa.eu
+43 660 3213732
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