Wegweisende Farm-to-Fork-Position beschlossen, Umsetzungswille fehlt

Abstimmungen im Umwelt- und Agrarausschuss: Ambitionierte Parlamentsposition zur Farm-to-Fork-Strategie wird mit desaströser GAP konterkariert

(Wien/Brüssel) – Der Umwelt- und Agrarausschuss im Europäischen Parlament haben heute zeitgleich über die milliardenschwere GAP und die Parlaments-Position zur Farm-to-Fork-Strategie abgestimmt. Sarah Wiener, EU-Abgeordnete der österreichischen Grünen, hat letztere als Schattenberichterstatterin mitverhandelt und kommentiert das heutige Ergebnis: „Von meiner Vision wie ein nachhaltiges Lebensmittelsystem auszusehen hat sind wir noch weit entfernt. Aber: die heute beschlossene Farm-to-Fork Position des Parlaments ist ein wichtiger Schritt vorwärts.“

Es gibt einige Wermutstropfen, erklärt Sarah Wiener: „Ich hätte mir mehr für den Verbraucherschutz gewünscht, was die neuen gentechnisch veränderten Organismen (GVO) betrifft, haben wir Grüne das Schlimmste verhindern können.“ Doch die Anzahl an ambitionierten Zielen, um die gesamte Lebensmittelkette – die mit der Farm-to-Fork-Strategie erstmals ganzheitlich, vom Boden über den Acker bis zum Teller, betrachtet wird – nachhaltiger zu gestalten, überwiege: „Richtig viel rausgeholt haben wir Grüne in puncto verpflichtende Herkunftskennzeichnung für alle Lebensmittel, verpflichtende Nährwertkennzeichnung und mit der Forderung eine obligatorische horizontale Sorgfaltspflicht in der gesamten Lieferkette einzuführen, um zu gewährleisten, dass Produkte frei von negativen Umweltauswirkungen sind“.
 
Besonders erfreut ist die Köchin und EU-Abgeordnete, dass folgender, von ihr eingebrachter Änderungsantrag, unerwartet angenommen wurde: „Mit Bedauern stelle ich fest, dass traditionelles Wissen immer mehr verloren geht und künstliches Essen in Form von Fake-Fleisch und anderen Fleisch-Ersatzprodukten im Vormarsch ist. Dagegen kämpfe ich an, die Mehrheit heute hat sich mir angeschlossen: wir müssen traditionelle Handwerkskunst in der regionalen und lokalen Lebensmittelproduktion sowie die damit einhergehende kulturelle Vielfalt schützen – mit speziellen Förder- und Forschungsprogrammen.“

Als vertane Chance bezeichnet Sarah Wiener, die heute zeitgleich abgestimmte Gemeinsame Agrarpolitik (GAP): „Selbst der EU-Rechnungshof hat festgestellt, dass die GAP mit ihren milliardenschweren Subventionen nichts Entscheidendes für den Klimaschutz beiträgt. Dabei finde ich es auch fatal, dass die Farm-to-Fork-Strategie nicht in der GAP verankert wird. Sie wäre ein geeignetes Instrument für die Umsetzung der ambitionierten Ziele gewesen. Und auch die GAP hätte dies in puncto Nachhaltigkeit aufgewertet. So wie sie nun auf dem Tisch liegt, ist sie ein Desaster.“

Die finale Abstimmung über die Farm-to-Fork-Strategie erfolgt in einer der Oktober-Plenarsitzungen und bringt somit Klarheit darüber, welche Position das Parlament zur ambitionierten Farm-to-Fork-Strategie der Kommission einnimmt. 

Absender:
Sarah Wiener

Ort:
Brüssel / Wien am 10.09.2021

Schlagworte:
Farm-To-Fork / Lobby /
GAP / Agrarpolitik

Kontakt

Rückfragehinweis:

Sarah Rogaunig
Pressesprecherin Sarah Wiener, MEP
sarahmartina.rogaunig@la.europarl.europa.eu
+43 664 34 10 821

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