Das EU-Parlament stimmt für eine progressive Farm-to-Fork-Strategie

Entgegen dem Druck von Agroindustrie-Lobby und konservativen Kräften

(Strasbourg/Wien) – Seit Tagen bekämpfte der europäische Bauern- und Genossenschaftsverband COPA-COGECA die Farm-to-Fork-Strategie der EU-Kommission und instrumentalisierte laut internationalen Medien nachweislich konservative Parteien , um die gestrige (19. Oktober) Abstimmung im EU-Parlament zu beeinflussen und den Status quo der Agrarpolitik der letzten Jahrzehnte weiterhin zu erhalten.

„Wir haben in den letzten Tagen eine starke ‘Politik der Lobby’ erlebt, die weder eine nachhaltige Landwirtschaft noch Kleinbauern noch sinnvolle Maßnahmen gegen die Klimakrise und das fortschreitende Artensterben unterstützen möchte. Es ist unverständlich und einfach nur fahrlässig, sich gegen die Farm-to-Fork-Strategie des ‘Green Deals’ zu stellen und damit auch gegen erforderliche Maßnahmen wie die Verringerung des Einsatzes von Pestiziden oder Antibiotika in der Tierhaltung (50 % Reduzierung bis 2030) oder auch die Verringerung von Düngemitteln, die eine Hauptursache für Nitratverschmutzung und Ausbreitung von Grünalgen sind.
Die Landwirtschaft hat nachweislich immensen Einfluss auf unsere Gesundheit, auf Böden, Gewässer, Luft und Klima. Was wir brauchen, ist eine rasche Transformation in der Landwirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit, aber auch in anderen Bereichen, und wer diesen Aspekt noch nicht verstanden hat und boykottiert, übersieht die Realität und überhört die Stimmen der Bevölkerung, die ihr Recht auf eine lebenswerte Zukunft laut einfordert“, kommentiert Sarah Wiener, EU-Abgeordnete der österreichischen Grünen, die momentane Lage.

Die Grünen/EFA-Fraktion hat sich im Rahmen der Farm-to-Fork-Strategie erfolgreich für die Verringerung von Pestiziden und Antibiotika eingesetzt wie auch für eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Lebensmittel, eine verpflichtende Nährwertkennzeichnung und eine Sorgfaltspflicht in der gesamten Lieferkette. Ein beachtlicher Erfolg und mit der gestrigen Abstimmung auch ein überparteilicher erster Schritt in eine nachhaltigere Landwirtschaft.

„Die gestrige Abstimmung im Europäischen Parlament zeigt, dass zumindest die Mehrheit für den Wandel zur nachhaltigen Lebensmittelproduktion bereit ist.“ sagt Sarah Wiener, Schattenberichterstatterin der Grünen/EFA-Fraktion für die Farm-to-Fork-Strategie im Umweltausschuss

Bei der Abstimmung über die Farm-to-Fork-Strategie am 19. Oktober haben die Abgeordneten des Europäischen Parlaments in Strasbourg den Text wie vorgelegt angenommen. Bei näherer Betrachtung des Abstimmungsverhaltens der einzelnen Parteien und Abgeordneten fällt auf, dass die ÖVP und FPÖ vereint für die Streichung der ‘verbindlichen‘ Zielvorgaben und Reduktionsziele (§9) bei Pestiziden sowie für die Streichung der Forderung nach einer Reduktion von Nährstoffverlusten um ’mindestens 50%’ (§14) im Sinne der Agroindustrie-Lobby gestimmt haben, um nur einige Beispiele zu nennen.

„Angesicht der aktuellen Klima- und Biodiversitätskrise zeigt sich hier eine Politik, die sich nicht nur gegen eine notwendige Reform stellt, sondern die ganz klar gegen eine nachhaltige, ökologische und soziale Zukunft agiert und kleinbäuerliche Strukturen, Regionalität sowie eine gesunde Landwirtschaft offensichtlich bekämpft“, sagt Sarah Wiener.

Diese richtungsweisende Abstimmung zur Farm-To-Fork-Strategie im Europäischen Parlament, die den nächsten Schritt in Richtung einer nachhaltigen, ökologischen Landwirtschaftstransformation setzt, ist auch mit Blick auf die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) sehr relevant, denn diese wird in der nächsten Plenarsitzung im November abgestimmt.

Absender:
Sarah Wiener

Ort:
Strasbourg / Wien am 20.10.2021

Schlagworte:
Landwirtschaft / Agrarpolitik / Lobby / Farm To Fork

Kontakt

Rückfragehinweis:

Sarah Rogaunig
Pressesprecherin Sarah Wiener, MEP
sarahmartina.rogaunig@la.europarl.europa.eu
+43 664 34 10 821

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